Filter in der Landschaftsfotografie – Perfektioniere deine Bilder!
Landschaftsfotografie Workshop
Immer wieder sieht man atemberaubende Landschaftsaufnahmen und fragt sich, wie erreiche ich diesen Standard in meinen Bildern? Mein Name ist Chantal Lichtenberg von NiSi Filter Deutschland und genau auf dieses Thema möchte ich heute näher eingehen. Besonders unter Landschaftsfotografen ist der Einsatz von Filtern sehr beliebt, um zum Beispiel mit hohen Dynamikbereichen umzugehen und verschiedene Bildwirkungen zu erzielen oder zu unterstreichen. Es gibt viele verschiedene Filtertypen, richtig eingesetzt können diese eure Fotos verbessern oder eine bestimmte Bildwirkungen erreichen. In diesem Artikel möchte ich euch die wichtigsten Filtervarianten vorstellen. Ich zeigen euch, in welchen Situationen welche Filter sinnvoll sind und wie ihr eure Aufnahmen optimiert. Ausserdem erläutere ich, was bei der Arbeit mit Filtern zu beachten ist und welches die besten Filter für die Landschaftsfotografie sind. Filter gibt es in allen Grössen und Qualitätsstandards. Auf dieses Thema wollen wir als erstes eingehen.
Zum Verständnis ist wichtig: jeder Filter, der vor ein Objektiv geschraubt wird, hat einen Einfluss auf die optische Leistung deiner Linse. Gerade deshalb ist es wichtig auf die Qualität des Filters zu achten. Euer Objektiv ist demnach so viel Wert, wie der daran verwendete Filter.
Glas oder Resinfilter?
Die meisten Filter werden aus Resin (Kunststoff) oder aus optischem Glas hergestellt. Der erste Unterschied ist der Preis: Resin Filter sind sehr viel günstiger aus Glas Filter. Doch lohnt sich die Investition in Filter aus Glas? Definitiv! Um die Qualität des Objektives nicht negativ zu beeinflussen, muss man auch zwingend auf die Qualität der Filters achten.
Resin Filter zerkratzen in der Regel schneller als Glasfilter und erzeugen oftmals einen roten oder blauen Farbstich (Colorcast). Schlechte Resin Filter können sogar für Qualitätseinbußen wie Schärfeverlust in euren Bilder sorgen.
Welche Vorteile haben also Filter aus optischem Glas? Optisches Glas ist das beste Material zur Herstellung von Foto-Filtern, da es das gleiche Material ist, aus dem hochwertigste Foto-Objektive hergestellt werden. NiSi verwendet ausschließlich Glas für Präzisionsanwendungen von sehr hoher Qualität, wie dies zum Beispiel auch für Zeiss-Objektive der Fall ist. Durch verschiedene Oberflächenbehandlungen, wie zum Beispiel die Nano-Beschichtung, eine Infrarot-Sperrschicht, sowie eine Antireflexionsbehandlung bieten die Fotofilter von NiSi höchste Qualität und Farbneutralität. Durch die Nano-Beschichtung lassen sich die Filter sehr leicht und schnell reinigen. All dies wirkt sich natürlich auf den Preis aus. Glasfilter halten bei richtiger Pflege Ewigkeiten und sie sind ihr Geld wert.
Welche Filter gibt ich in der Landschaftsfotografie?
Polfilter / CPL / Polarisationsfilter
Ein Polarisationsfilter darf in keiner Kameraausrüstung fehlen. Wird der Filter im 90-Grad-Winkel zur Sonne verwendet, sind die Effekte besonders stark sichtbar und geben dem Bild mehr Kontrast. Der Himmel wird dunkelblau und die Wolken heben sich stärker vom Himmel ab. Das Grün von Wäldern und Wiesen wird satter, weil der Polfilter störende Reflexe unterdrückt.
Ein anderes Beispiel für die Wirkung des Polfilters kann man deutlich beim Fotografieren aufs Meer oder generell Wasseroberflächen beobachten. Man kann störenden Reflexe verringern oder gänzlich minimieren. So kommen Dinge, die sich unter der Wasseroberfläche befinden, deutlicher hervor.
Wie ihr sehen könnt, kann man durch die Verwendung eines Polfilters einen interessanten Bildlook ganz ohne Nachbearbeitung erreichen.
Der Unterschied ist subtil, aber im Wasser gut sichtbar, wo viel mehr Details unter der Oberfläche sichtbar sind und die extrem helle Reflexion der Sonne vollständig entfernt wurde.
Neutraldichtefilter / Graufilter / ND-Filter
Was bedeutet “ND-Filter”? Die Abkürzung steht für “Neutral Density” (Neutrale Dichte). Der ND Filter reduziert die Lichtintensität, die durch das Objektiv eindringt. ND-Filter sind meiner Meinung nach eines der kreativsten Werkzeuge in der Landschaftsfotografie. ND Filter reduzieren den Lichteinfall und dadurch verlängert sich die Belichtungszeit. Durch die gezielte Verwendung von Belichtungszeiten, kann man dem Bild eine ganz besondere Wirkung geben und es interessanter machen. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Langzeitbelichtungen wirken Sie auf viele verschiedene Situationen aus.
Am Wasserfall verwendet, kann man durch die Verwendung des Graufilters das Wasser seidig wirken lassen. Das selbe Prinzip gilt für Seascape Aufnahmen.
Landschaftsfotografen lieben bewölkte Tage. Warum? Ein bewölkter Himmel wirkt wesentlich dramatischer als ein wolkenloser blauer Himmel. Richtig lebendig wird dein Wolkenhimmel, wenn man eine längere Belichtungszeit wählt.
Die Wahl des richtigen ND Filters mache ich von der jeweiligen Situation abhängig. Wenn es recht windig ist, kann ich einen schwachen ND Filter verwenden, da die Bewegung der Wolken durch den Wind schon sehr intensiv ist. An einem weniger windigen Tag, fällt die Wahl auf einen stärkeren ND Filter. Natürlich spielen hier auch Lichtsituation und Tageszeit eine wichtige Rolle. Vereinfacht kann ich sagen, dass ich Neutraldichtefilter in folgenden Stärken verwende wenn ich bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang fotografiere: ND8 / ND64 / ND1000. Diese Filter reduzieren das Licht um jeweils 3/6/10 Blendenstufen. Bei Langzeitbelichtungen am Tag, muss man schon einen stärkeren ND wählen, wie dem ND32000-Filter mit 15 Blendenstufen.
ND Filter können noch mehr! Lass Besucher auf einem öffentlichen Platz verschwinden. Oder verwenden ND Filter bei Aufnahmen von Straßenverkehr in der Dämmerungsphase, um die Lichtspuren der Fahrzeuge festzuhalten. Auch bei Gewitteraufnahmen bei Tag ist ein ND Filter sehr nützlich. Blitze werden sehr hell, so dass es manchmal notwendig ist auf große Blendenzahlen abzublenden. Um dies zu umgehen, setze ich Graufilter ein.
Viele denken, dass einige diese Effekte nur in der digitalen Bildbearbeitung entstanden sein können. Dabei ist die Technik sehr einfach und wird dank der Verwendung von ND-Filtern direkt in der Kamera erzielt, also ohne Nachbearbeitung.
Aber wie berechne ich nun die richtige Belichtungszeit?
Es gibt mittlerweile viele Apps, die dir helfen die richtige Belichtungszeit zu wählen. Man kann diesen natürlich auch selber berechnen, aber für alle von uns die kein Mathegenie sind, ist der Griff zur App am einfachsten.
Grauverlaufsfilter /GND-Filter
GND-Filter sind Filter, die an einem Ende abgedunkelt und am anderen Ende durchsichtig sind. In der Mitte des Filters verlaufen diese beiden Flächen ineinander, von dunkel zu klar. Dieser Verlaufsübergang variiert je nach Art des GND-Filters. Diese Filter werden dazu benutzt, die Belichtung einer Szene auszugleichen, die natürlich aus einem hellen Abschnitt (Himmel) und einem dunkleren Abschnitt (Vordergrund) besteht. Das menschliche Auge ist in der Lage, einen großen Umfang von Licht und Schatten zu visualisieren. Dies wird als „Dynamikumfang“ einer Szene bezeichnet. Leider ist die Kamera-Sensor-Technologie noch nicht in der Lage, den Dynamikumfang so zu erfassen, wie es das menschliche Auge kann. Daher hilft die Verwendung von GNDs, den Dynamikumfang einer Szene mit einer einzigen Belichtung einzufangen, anstatt mehrere Aufnahmen mit unterschiedlichen Belichtungszeiten zu kombinieren.
Der Grad der Lichtblockierung für einen GND-Filter verwendet die gleiche Terminologie wie für ND-Filter beschrieben. Ein kleiner Unterschied besteht darin, dass sich die angegebene Stärke nur auf den dunkelsten Teil des Filters bezieht. Bei den meisten GND-Filtern befindet sich der dunkelste Teil des Filters am oberen Ende des Verlaufsfilters. Es gibt verschiedene Arten des Verlaufs-Übergangs von dunkel nach klar, zum Beispiel gibt es Filter mit einem sehr weichen oder einem harten Übergang.
Der große Unterschied ist am Himmel sichtbar, wo der linke Teil des Fotos alle Details in den Wolken verloren hat.
Was sind die verschiedenen Arten von GND-Filtern und wann sollte ich sie verwenden?
Soft GND-Filter haben einen sehr weichen Übergang von dunkel zu klar. Dieser Filtertyp eignet sich am besten für Szenen, die einen großen oder unterbrochenen Übergang vom Vordergrund zum Himmel haben. Die besten Beispiele für Szenarien, in denen ein weicher GND sinnvoll ist, sind: alpine Landschaften mit Bergen, die die Horizontlinie kreuzen oder dramatische Felsformationen (Brandungspfeiler) in einer Meereslandschaft. Ebenfalls werden diese Filter bevorzugt verwendet, wenn von der direkten Lichtquelle weg geschossen wird.
Hard GND-Filter haben einen harten Übergang von dunkel zu klar. Dieser Filtertyp eignet sich am besten für Szenen, die einen deutlich sichtbaren Übergang vom Vordergrund zum Himmel haben. Am besten wird er verwendet, bei Landschaften in denen keine Elemente über den Horizont hinausragen, wie zum Beispiel Aufnahmen am Meer mit Blick auf den offenen Ozean. Sie können ebenfalls verwendet werden wo ein harter Übergang benötigt wird, auch entgegen der Sonne. Wenn sie von der direkten Lichtquelle weg fotografieren, können sie sehr stimmungsvolle und dramatische Himmel erzeugen. Vermeiden Sie diesen Filter, wenn Objekte über den Horizont hinausragen, da diese Objekte oberhalb des Übergangs in Ihrem Foto sehr dunkel erscheinen können.
Reverse GND-Filter mit einem „umgekehrten Übergang“ (Reverse) ähneln dem GND mit hartem Übergang, außer dass der dunkelste Teil des Filters am Übergangspunkt ist. Diese Filter sind speziell entwickelt, um entgegen einer Lichtquelle zu Fotografieren, wo das Licht am Horizont am stärksten ist und zum Himmel hin schwächer wird.
Medium GND-Filter ähneln den Grauverläufen mit weichem Übergang, jedoch ist die Verlaufskante bei dem Medium GND nicht ganz so weich. Diese Filter sind sehr vielseitig und können in den meisten Situationen verwendet werden, um entgegen der Sonne oder auch von der Sonne weg zu fotografieren. Objekte, die über den Horizont hinausragen, können durch diesen Filter zwar abgedunkelt werden, jedoch meist nicht so offensichtlich und stark.
Nachtfilter
Ob für eine Cityscape- oder Astrofotografie-Aufnahme: Lichtverschmutzung beeinträchtigt ziemlich schnell die Qualität eurer Fotos. Sprechen wir nicht über die anschließende lange Nachbearbeitung, um dieses Problem zu korrigieren und zu mildern. NiSi hat daher den Natural Night Filter im Program, dieser blockiert bestimmte Lichtwellenlängen, die üblicherweise Lichtverschmutzung verursachen. Dies sind vor allem die Wellenlängen von Quecksilberdampf-Lampen, Natrium-Lampen und anderen Straßenlaternen.
Der Natural Night-Filter ist in allen Größen für NiSi-Filterhalter erhältlich, auch als zirkularer Schraubfilter.
Der Unterschied ist leicht zu erkennen und spart viel Zeit bei der Nachbearbeitung und beim Herausfinden der richtigen Farben, wenn dies überhaupt möglich ist.
Schraubfilter oder Steckfiltersystem?
Diese Frage stellt sich fast jeder Landschaftsfotograf im Laufe der Zeit. Gerade Anfänger und Einsteiger verwenden zunächst zirkulare Schraubfilter. Diese Schraubfilter gibt es in vielen verschiedenen Größen. Auf den meisten Objektiven ist der entsprechende Filterdurchmesser vermerkt.
Schraubfilter sind meist günstiger als Steckfilter, bringen jedoch auch Nachteile mit sich:
Bei nur sehr wenigen Fotografen haben alle Objektive den gleichen Filterdurchmesser. Jetzt bietet sich die Möglichkeit Filter in verschiedenen Durchmessern zu kaufen oder man verwendet einen Filter für den größten vorhandenen Filterdurchmesser und passt diesen mit Hilfe von “Step-Up-Ringen” an das jeweilige Objektiv an.
Ein weiterer Nachteil ist, dass sie an Objektiven mit gewölbter Frontlinse, wie z.B. beim Nikon 14-24/2.8, nicht verwendet werden können.
Möchte man die Wirkung mehrerer Filter kombinieren (z.B. ND Filter + Polfilter), müssen diese Filter übereinander geschraubt werden, was schnell zu einer unschönen Vignettierung führen kann und andererseits, dass sich die Filter verkanten. Natürlich gibt es auch Vorteile bei der Verwendung von Schraubfiltern. Sie sind günstig, sehr leicht und haben ein kleines Packmaß.
Welche Vorteile bietet also ein Steckfiltersystem?
Steckfiltersysteme bieten erheblich mehr Flexibilität. Durch die Verwendung eines Filterhalters der an das Objektiv angebracht wird, könnt ihr gleich mehrere Filter gleichzeitig einsetzen ohne dass eine Vignettierung entsteht. Auch bietet diese Art von System das Verwenden von Verlaufsfiltern (GND Filter), die gerade in der Landschaftsfotografie gerne verwendet werden.
Durch entsprechende Adapterringe ist es möglich den gleichen Filterhalter auf verschiedenen Objektiven zu verwenden. NiSi bietet den V6-Filterhalter an, dieser verfügt über einen integrierten Polfilter, der durch kleine Rädchen gedreht werden kann, während alle Filter platziert sind. Der Halter ist hergestellt aus Aluminium nach Luftfahrtstandard, aus einem Block gefräst und mit einem mattschwarzen Oberflächenfinish versehen, um Reflexionen wirksam zu verhindern. Es können bis zu 3 Rechteck-Filter (100x100mm oder 100x150mm) und ein zirkularer Polfilter verwendet werden ohne Vignettierung. Der Halter ist 360° rotierbar und kompatibel mit gängigen Filtergewinden von 49mm bis 95mm. Der große Vorteil der Stecksysteme liegt einerseits in der Möglichkeit der Verwendung von Verlaufsfiltern, andererseits im Handling bei sehr starken ND-Filtern. Die Halter mitsamt Filtern lassen sich sehr leicht entfernen und wieder montieren, so dass man mal eben die Komposition oder den Fokus ändern kann.
Letztendlich ist die Wahl des jeweiligen Systems immer Geschmacksache und es kommt natürlich immer auf die Ansprüche des einzelnen Fotografen an.
Ich hoffe ich konnte dir mit diesem Artikel die Filterfotografie etwas näher bringen. Bei weiteren Fragen bin ich und das NiSi Deutschland Team gerne behilflich. www.nisioptics.de
Wenn ich dir jetzt Lust darauf gemacht habe dein Fotoequipment zu erweitern und du einen kleinen Rabatt haben möchtet, schreib mich an!
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